9.4.09

Chico encuentra chica / Boy meets girl

When I meet a beautiful girl I ask her: “Be kind, come with me” and she walks by in silence and this means: “Yor are not a count with a famous name; you are not a tall American with an Indian size with peaceful eyes, with a skin massaged by the air of green places and rivers; you have not travelled to big seas, you’ve not even visited a sea for holidays. So tell me: why should I - a beautiful girl - have to join you?”
“You always forget: there’s no car that drives you in long intervals through the streets, I can’t see well dressed gentlemen as the entourage that are blessing you, that are following you in an exact halfcircle behind you. Your breasts are very well ordered in your bra but your legs are not so puritanical. You’re wearing a silk dress like it was a real pleasure last autumn. But you’re smiling – sometimes – a danger of life in your body.”
We both have reason and that’s why it would be better to go to our homes alone.


Wenn ich einem schönen Mädchen begegne und sie bitte: ”Sei so gut, komm mit mir” und sie stumm vorübergeht, so meint sie damit:
“Du bist kein Herzog mit fliegendem Namen, kein breiter Amerikaner mit indianischem Wuchs, mit wagrecht ruhenden Augen, mit einer von der Luft der Rasenplätze und der sie durchströmenden Flüsse massierten Haut, Du hast keine Reisen gemacht zu den großen Seen und auf ihnen, die ich weiß nicht wo zu finden sind. Also ich bitte, warum soll ich, ein schönes Mädchen, mit Dir gehn?”
“Du vergißt, Dich trägt kein Automobil in langen Stößen schaukelnd durch die Gasse; ich sehe nicht die in ihre Kleider gepreßten Herren Deines Gefolges, die Segensprüche für Dich murmelnd in genauem Halbkreis hinter Dir gehn; Deine Brüste sind im Mieder gut geordnet, aber Deine Schenkel und Hüften entschädigen sich für jene Enthaltsamkeit; Du trägst ein Taffetkleid mit plissierten Falten, wie es im vorigen Herbste uns durchaus allen Freude machte, und doch lächelst Du - diese Lebensgefahr auf dem Leibe - bisweilen.”
“Ja, wir haben beide recht und, um uns dessen nicht unwiderleglich bewußt zu werden, wollen wir, nicht wahr, lieber jeder allein nach Hause gehn."

Franz Kafka

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